Maiszünsler – der bedeutendste Schädling im Maisanbau

Der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen im Maisanbau und richtet jährlich erhebliche Schäden in den Maisbeständen an. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation (FAO) werden von den Raupen des Maiszünslers weltweit ca. 4 Prozent der jährlichen Maisernte vernichtet. Das entspricht einem Nahrungsbedarf von ca. 60 Millionen Menschen.

Beschreibung des Maiszünslers

Der Maiszünsler gehört zur Familie der Zünsler und ist ein gelbbrauner Schmetterling mit einer Flügelspannweite von ca. 3 cm. Die männlichen Maiszünsler sind etwas kleiner und dunkler als die Weibchen. Maiszünsler sind nachtaktiv und verbringen die Tage ruhend an Pflanzen. In Abhängigkeit von der Region fliegen die ersten Schmetterlinge ab Mitte Juni aus den vorjährigen Maisschlägen in die neuen Bestände ein. Der Zuflug findet im Juli meist seinen Höhepunkt, setzt sich jedoch bis weit in den August hinein fort. Die weißlichen, miteinander verkitteten Eier werden von den Zünslerweibchen in den Abend- und Nachstunden an der Unterseite der Maisblätter abgelegt. Hierbei werden die größeren Blätter in der Mitte der Pflanzen bevorzugt als Eiablage genutzt. Die durchschnittliche Gelegegröße liegt bei bis zu 40 Eiern, aus denen nach ein bis zwei Wochen gelblich gefärbte Raupen schlüpfen.

Entwicklung des Maiszünslers

Die Larven des Maiszünslers verbreiten sich rasch und fressen sich tunnelartig durch die Maiskolben- und Stängel. Abgeknickte oder abgebrochene Maisfahnen sind hier deutliche Zeichen für die Fraßtätigkeit der Larven. An den Bruchstellen der Maispflanze zeigen sich bei genauerem Betrachten Löcher, aus denen Bohrmehl und Kot der Maiszünsler austritt, beides findet sich in den darunter liegenden Blattachsen wieder. Die Bohrgänge im Stängelinneren können vom Fahnenschaft bis zum Stängelgrund reichen und führen zu erheblichen Verlusten in der Standfestigkeit, wie auch des Ernteertrags der Maispflanzen. Nicht selten sind Einbohrlöcher und Fraßgänge auch in den Kolben zu finden. (Bild: Fraßschäden  siehe Feldversuch Markoldendorf). Der Zünsler sorgt jedoch nicht nur für Ertragseinbußen. Seine Fraßspuren sind zusätzlich auch Einfallstore für Pilzsporen, die im Inneren des Maisstängels ideale Entwicklungsmöglichkeiten finden. Es siedeln sich Schimmelpilze an, darunter auch solche, die extrem giftige Stoffwechselprodukte (Mykotoxine) bilden. Demnach führen zu hohe Mykotoxingehalte zu weiteren Qualitätsverlusten in den Maisbeständen und wirken sich negativ auf die Vermarktungsfähigkeit der Maispflanzen aus.

Maiszünsler – Integrierte Maiszünslerbekämpfung

Mechanisch
Der erste und wichtigste Bekämpfungsbaustein ist die mechanische Zerkleinerung der Stoppelresten der Maisflächen im Herbst. Der Maiszünsler überwintert als Larve in den Stoppelresten der Maisflächen. Durch die Zerkleinerung werden zum einen ein Teil der Larven mechanisch getötet und zum anderen wird die Rotte der Stoppeln gefördert. Das nimmt den Zünslerlarven somit die Überwinterungsmöglichkeit. Zudem verhindert ein tiefes Unterpflügen den Schlupf der Falter im Mai. Da der Zünsler-Falter mobil ist und die Maisflächen aktiv anfliegt, ist eine konsequente, mechanische Bekämpfung der gesamten Region sehr wichtig.

Biologisch
Als zweiter Baustein als Bekämpfungsmöglichkeit des Maiszünslers ist der Einsatz der Trichogramma-Schlupfwespe zu nennen. Der natürliche, effiziente Feind gegen den Maiszünsler. Als sogenannter Eiparasitoid legt die Schlupfwespe ihre Eier in den Eigelegen der Maiszünsler ab, wodurch die Maiszünslerlarve während der Entwicklung des Parasitoiden im Inneren des Wirtseies abgetötet wird. Durch eine rechtzeitige Ausbringung einer großen Anzahl von Trichogramma wird somit ein sehr hoher Anteil der Eier des Maiszünslers durch die ca. 0,5 mm großen Weibchen parasitiert und damit unschädlich gemacht. Wichtig ist also der perfekte Ausbringzeitpunkt. Wenn die MZ-Larven erstmal geschlüpft sind, kann die Trichogramma nicht mehr helfen. Lest hier mehr über den optimalen Ausbringzeitpunkt.

Chemisch
In Gebieten, in denen auch der Maiswurzelbohrer vorkommt, wird nach der Trichogramma-Behandlung noch ein Insektizid ausgebracht. Auch hier spielt der richtige Behandlungszeitraum eine große Rolle. Ideal ist eine Behandlung zum Flughöhepunkt der adulten Falter oder zum Schlupf der Larven. Zur Applikation der Insektizide ist gegebenenfalls der Einsatz von Spezialtechniken wie Hochrad- bzw. Stelzenschlepper nötig.